Romane

Den Schlüssel finden

Gesine Berendson

»In der Scheune am Butter­markt las auf Ein­ladung des Vereins für Heimat­pflege Adenau e.V. Gesine Berendson aus ihrem Buch über einen Brief­wechsel vom Ende des 2. Welt­krieges bis Ende der vierziger Jahre zwischen einer jungen Frau aus der Eifel und einem Wehr­machts­offizier aus Hamburg.«
(Bernd Koll, Nov. 2024)

Verdrängen und neustarten?

Ein ermutigender Beitrag zur Erinnerungskultur.

Der Verdienst von Gesine Berendson ist die Ver­mittlung ihrer Erfahrung, dass ihre Generation sich schuldig gemacht hat. Die gesellschaft­liche Relevanz dieser Erfahrung spiegelt das große Inter­esse an dem, was hier auf­ge­schrieben und zusammen­getragen wurde. Das un­gläubige Staunen darüber, wie die Menschen nach dem Krieg weiter­leben konnten, ist heute groß – über eigene Ver­säumnisse ebenso.

Hallo Gesine,
ich freue mich über Dein Projekt!

– Stimmen aus Gesines Blog –

Die Kriegserlebnisse meiner Groß­eltern blieben immer ein Geheimnis, über die Flucht aus Ost­preußen erfuhr ich manches von meinem Vater, dessen Vater im Krieg ver­schwand und nie wieder auf­tauchte. Geschwiegen wurde über die Hitler­jahre aus­giebig. Mittler­weile ist das Inter­esse an meiner Familien­geschichte ge­ringer geworden. Die Faszi­nation über das unglaub­liche Weiter­leben der Menschen in dieser Zeit aber ist weiter­hin groß und somit auch das, was Du, Gesine, auf­geschrieben und zusammen­getragen hast. (Winfried Röske)

Gesine Berendson liest vor Schülern

Hamburg – Eifel 1944–1948 – wen inter­essiert das denn? Na, zum Bei­spiel meine Schüler der 6e an der Lornsen­schule! (s. Abb.) Sie hatten mit »oral history« einen moti­vierenden Ein­stieg, sich der Ver­gangenheit auf lebendige Weise anzu­nähern und dann die eigene Geschichte zu er­forschen.
Am 7. 2. 2020 besuchte Frau Berendson die 6e in ihrer ersten Geschichts­stunde. Aus einem alten Koffer durften die Kinder histo­rische Fotos, Briefe und Dokumente nehmen, anfassen, durch­blättern, lesen, sogar beriechen („Oh, riecht ja alt«), die der Ausgangs­punkt für das Buch waren. Als die Autorin dann einige Aus­züge vorlas, ver­folgten die Schüler alles gebannt … Die Haus­aufgabe lag nun auf der Hand: sich selbst in der Familie auf die Suche nach Dokumenten und Erinnerungs­stücken zu begeben und damit ver­bundene Erzählungen auf­zu­schreiben … Eine Woche später: Die Fülle der mit­gebrachten Gegen­stände und Dokumente und die er­zählten Geschichten waren über­wältigend! Der motivierende Einstieg hätte besser nicht sein können und die Stunde zeigte, dass unsere Geschichte uns berührt.
(Petra)

Mich treiben die Ent­wicklungen in den neuen 20er Jahren um. Dekadenz, Verrohung der Sprache, Hetze gegen Minder­heiten und Fremde sowie ein gras­sie­render Anti­emitismus, vor allem das Er­starken der AfD. Gibt es Paral­lelen zu den 20gern des letzten Jahr­hunderts? Kann sich Geschichte wieder­holen? Wie müssen wir unsere Debatten heute aus­richten, damit unsere Kinder nicht vor solchen Trümmern stehen wie unsere Eltern? Ich glaube, dass unsere Gene­ration, die heute die Geschichte der Eltern reflek­tiert und noch maß­geblich in der Nach­kriegs­zeit sozia­lisiert wurde, eine große Ver­antwortung hat, die auch deshalb eine Be­deutung hat, da es kaum noch un­mittel­bare Zeitzeugen gibt. (Peter Schroeders)

Buchinformation

Cover »Den Schlüssel finden«

Gesine Berendson

Den Schlüssel finden

Roman einer Brieffreundschaft

Klappenbroschur, 520 Seiten
ISBN 978-3-9824506-5-0
LP 25,— €

Weststraße

Udo Rasch, Jahrgang 1950, verbrachte seine Kindheit in einer Klein­stadt im Rheinland.
Nach Beendigung seines Ingenieur­studiums lebte er für einige Jahre in Düssel­dorf, bevor ihn seine beruf­liche Ent­wicklung fast 40 Jahre lang in seine Geburts­stadt zurück­führte.
Als Autor und Co-Autor einer Vielzahl technisch-ingenieur­wissenschaft­licher Publi­kationen hat er sich weltweit einen Namen gemacht. Erst gegen Ende seines Berufs­lebens begann er mit dem Schreiben kurzer literari­scher Texte, die er aber nie ver­öffent­lichte.
Aus diesem Fundus stammen die Geschichten von der Weststraße. Er lebt heute mit seiner Frau im Raum Frankfurt/Main im Ruhestand.

»Zeit um aufzu­stehen. Das war der einzige Luxus in unserer Dach­kammer: man schlief wie ein Stein und fühlte sich nach dem Wach­werden erquickt und aus­geruht. Ich hielt den Atem an, um mich beim Auf­decken des Oberbetts vor dem Kälte­schock zu schützen. Schnell sprang ich aus dem Bett, möglichst geräusch­los, denn ich wollte den kleinen Max nicht wecken, der mit mir die Kammer teilte. …«

So beginnen die Tage für Udo Rasch, der in diesem Buch drei Jahre seiner Kindheit Revue passieren lässt, Erinnerungen an Freuden, Erwartungen, Sorgen und Entbehrungen, die Kinder des 21. Jahrhunderts kaum nach­empfinden können.

Der Alltag in einer vergangenen Welt, den inzwischen Zeithistoriker spannend finden. Und die Erin­ne­rungen daran bewahrens­wert

Abbildung aus »Weststraße«: Angerbad

Leseprobe

In unserer Stadt konnte man an Größe und Zahl der Kirchen sehen, wer das Sagen hatte. Es gab neben der imposanten Stadt­kirche Sankt Peter und Paul noch vier weitere katholische, aber nur zwei protestantische Kirchen.

In der Weststraße bildeten wir evangelischen Kinder eindeutig die Minderheit. Die meisten unserer Spielkameraden gingen daher nicht wie wir zur evangelischen Grundschule in der Talstraße, sondern in die katholische in der Innenstadt. Da hatten sie einen viel kürzeren Schulweg. Beneidenswert. Es gab eine Rivalität zwischen den evangelischen und katholischen Kindern. Katholiken ließen uns gerne unsere Unterlegenheit spüren, vor allem bei festlichen Anlässen. Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass bei Katholiken viel mehr gefeiert wurde als bei Protestanten.

Unsere Spielkameraden kriegten regelmäßig Geschenke von Verwandten aus irgendeinem Anlass, sei es Namenstag, Geburtstag, Weihnachten, Ostern, Firmung, Erstkommunion, wegen einer Prozession und was weiß ich noch. Da ging es bei uns Protestanten viel knapper zu. Wir mussten oft monatelang warten, bis sich wieder der Anlass für ein Geschenk ergab. Zum Glück war Tante Anneliese katholisch und brachte daher überraschend immer mal wieder kleine Geschenke für mich mit, wenn sie Mama besuchte. Dafür brauchte sie keinen Anlass.

Abbildung aus »Weststraße«: Brüder vor der Haustür
Abbildung aus »Weststraße«: Bahnspiel

© für alle Fotos: Udo Rasch

Buchinformation

Cover »Weststraße«

Udo Rasch

Weststraße

Eine Kindheit in den 1950er Jahren

Klappenbroschur, 160 Seiten mit 20 Abb.
ISBN 978-3-9824506-7-4
LP 18,— €

Sommer des Verrats

Cover »Sommer des Verrats«

Peter Meisenberg

Sommer des Verrats

Roman

Softcover, 274 Seiten
Format 13 × 22 cm
ISBN 978-3-932005-86-2
LP 14,80,— € (D) 15,— € (A) 22,— CHF

»Im Grunde haben Sie immer noch eine kind­liche Seele, Gaillot. Deshalb können Sie Ver­trauen ein­flößen! Jeder Pfaffe würde Ihnen auch ohne Beichte Ab­solution er­teilen. Außer­dem haben Sie ein ein­nehmen­des Lächeln und einen klaren Blick.«
Und dann hatte er nach einer kleinen Pause noch mali­ziös hinzu­gefügt: »Verräter haben immer einen klaren Blick.«

Im vor­letzten Kriegsjahr 1943 leitet der Architekt Matthieu Roche eine Wider­stands­gruppe in Paris. Nachdem sein Stell­vertreter Roger Gaillot vom deutschen Geheim­dienst ver­haftet und ›um­gedreht‹ wurde, spielt er das Spiel mit und setzt Gaillot als Doppel­agenten ein. Ein hoch­riskan­tes Spiel, denn der labile Gaillot ist dieser Rolle nicht ge­wachsen. Doch weil er sich zu ihm hin­gezogen fühlt, hält Roche an ihm fest und bringt damit seine Gruppe und sich selbst in töd­liche Gefahr.

Peter Meisen­bergs auf histo­rischen Tat­sachen beruhender Agen­ten­thriller führt detailgenau in die Atmo­sphäre des be­setzten Paris ein. Man sitzt mit am Tisch, wenn in der Brasserie Lorraine Kolla­bora­teure mit Wehr­machts­offi­zieren anstoßen und nebenan Résistance­kämpfer mit Gestapo­leuten bei einer sole meunière geheime Deals aus­handeln. Doch in keinem Augen­blick ver­gisst der Leser, dass es bei allen geheim­dienst­lichen Schach­zügen um Leben und Tod geht. Beim kleinsten Fehler droht die Depor­tation in ein deutsches Kon­zen­trations­lager.

Autoreninfo

Peter Meisenberg

Peter Meisenberg

Peter Meisenberg studierte Geschichte und Philo­sophie und lebt und arbeitet als Autor in Köln. Er hat Dreh­bücher, Radio­features, Hör­spiele, Kriminal­romane und Erzählungen ge­schrieben. Im Kultur­sender WDR 3 sind regelmäßig seine Kommentare und Literatur­kritiken zu hören. »Sommer des Verrats« ist sein erster histo­rischer Agenten­thriller.

Mehr als Frauen-Urlaubs-Krimis

»Die Idee für die Reihe entstand bereits vor zehn Jahren«, so Schrey. Die 71­-Jährige ver­brachte damals mehrere Monate im italienischen Stresa. Sie hatte ihren Mann, der als Kraftwerk-­Ingenieur in Arona zu tun hatte, nach Italien begleitet. »Ich hatte viel Zeit, und so habe ich mir mit zwei Freundinnen die Kriminalgeschichte ausgedacht«, erzählt Schrey. Die beiden spielen übrigens auch eine wichtige Rolle in den Büchern.

Corona hat bei der Themenfindung keine Rolle gespielt.

»Die Plots für die drei Teile standen von Anfang an fest. Ich habe für jeden ein Exposé ange­legt und eine Figurenkartei«, erklärt die Niederdorfelderin. Die Fachjournalistin und Museumspädagogin hat ein großes Interesse an wissenschaftlichen Themen. »Ich hatte zunächst Bedenken, ob man in diesen Zeiten ein Buch, das sich mit der Herstellung von biologischen Waffen befasst, auf den Markt bringen kann«, schreibt sie im Nachwort. Alles, was sie in Paradis Green behandele, sei definitiv Stand der Technik. Fiktion sei gut, aber die Fakten müssten fundiert sein, so die Autorin mehrerer Sachbücher. Leser müssten sich jedoch keine Sorgen machen, dass der Krimi zu trocken und wissen­schaftlich sein könnte: »Es wird spannend und heiter zugleich«, verspricht Schrey. Diesmal begleiten Gina und Klara ihre Männer, beide Ingenieure und Kollgen, nach England, wo in den Midlands ein neues Kraftwerk gebaut wird. Die Freundinnen wollen während dieser Zeit Urlaub in Cornwall machen. Sie treffen dort auch Hanni wieder, die mit ihrem Mann die berühmten Gärten Cornwalls besucht. Doch über der zauberhaften Landschaft liegt ein Schatten. Immer wieder findet man dort Leichen mit allen Anzeichen einer unbekannten Krankheit.

Rezension zu »Paradis Green«, 21. Januar 2021

Italienische Ermittler aus Lago Blu sind mit von der Partie.

Europol schickt die »fähigs­ten Poli­zis­ten Europas« nach Corn­wall, um den Fall auf­zu­klären. Zu ihnen ge­hören die den Lesern aus Lago Blu be­reits ver­trau­ten Er­mit­tler Vice Questore Ivan di Mattei und Com­mis­sario Capo Fausto Con­tarini aus Stresa am Lago Mag­giore. »Für mich ist es so, als würden diese er­fun­denen Charak­tere wirk­lich leben«, erzählt Schrey. »Meine Krimis haben starke auto­bio­gra­fische Züge.« Die Hand­lungs­orte sind kein Zu­fall. »Seit 45 Jahren ver­bringen wir immer wieder unsere Urlaube in Corn­wall«, er­zählt sie. Viele Orte im Krimi sind real, andere exis­tieren zu­min­dest so ähn­lich. Sie habe Stein­kreise, Zinn­minen, Adels­sitze und Kult­stätten zu­sam­men­ge­knüpft, die über ganz Corn­wall ver­teilt sind, so Schrey. Mytho­logie wird wieder eine wich­tige Rolle spielen.

© Mirjam Fritzsche

Cover »Lago Blu«

Karin Schrey

Lago Blu

Ein Krimi aus Piemont –
kulinarisch angereichert von
Gina, Hanni und Klara

Softcover, 13 × 19 cm
320 Seiten
ISBN 978-3-932005-80-0
LP 13,80 € (D), 14,— € (A), 18,— CHF

Cover »Paradis Green«

Karin Schrey

Paradis Green

Ein Krimi aus Cornwall –
mit Bildern von Jorge Schott
und Spezialrezepten
von Gina, Hanni und Klara

Softcover, 13 × 19 cm
ca. 300 Seiten
ISBN 978-3-932005-90-9
LP 14,80 € (D), 15,30 € (A), 28,— CHF